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Weichmacher in der Raumluft

Weichmacher sind heute in vielen Produkten enthalten. Sie sollen Kunststoffe weicher, elastischer und biegsamer machen. Welche Weichmacher es gibt und wo sie zu finden sind, erfahren Sie in diesem Artikel.

Weichmacher in der Raumluft: Wenn Kunststoffe krank machen

In solchen Plastikflaschen stecken oft Weichmacher. Doch wo sind sie in der Wohnung zu finden?
Wir sind täglich von Kunststoffen umgeben. Sie sind besonders langlebig und vielseitig einsetzbar. Kunststoffe werden nicht nur für die Herstellung von Lebensmittelverpackungen, Spielzeug und Teppichen verwendet – sie sind auch in vielen Einrichtungsgegenständen und Baumaterialien zu finden.

Dass viele Weichmacher Giftstoffe freisetzen, die in die Raumluft gelangen, ist ein großes Problem.
Sie stehen nämlich in Verdacht, das Hormonsystem zu schädigen, daneben können sie eine Gefahr für das ungeborene Baby sein.

Was sind Weichmacher?

Wenn von Kunststoffen die Rede ist, denken viele an Lebensmittelverpackungen, Trinkflaschen oder Spielzeug, die unangenehm riechen können. Doch wie sieht es eigentlich mit Ihrer Inneneinrichtung aus? Wussten Sie, dass...

Möbel     Kabelisolierungen     Tapeten     Teppiche

...ebenfalls Kunststoffe enthalten können?

Zunächst einmal: Nicht jeder Kunststoff ist schädlich. Es kommt vielmehr auf die Zusammensetzung an. Viele Produkte enthalten nämlich Weichmacher, um sie möglichst biegsam und elastisch zu machen. Dass über 90 Prozent der Weichmacher für die Herstellung von PVC verwendet werden, ist allerdings ein großes Problem.

Sobald Weichmacher in Plastik und anderen Produkten enthalten sind, können sie für unsere Gesundheit schädlich sein. Vor allem dann, wenn sie sogenannte Phthalate enthalten, die als giftig gelten. Phthalate gehören zu den hormonell wirksamen Chemikalien, welche die Schilddrüse, die Fortpflanzungsorgane und den ungeborenen Nachwuchs schädigen können.

Übrigens: Weichmacher sind auch in vielen Alltagsgegenständen enthalten, weshalb die Schadstoffbelastung in vielen Büro-, Geschäfts- und Wohnräumen besonders hoch ist.


Welche Weichmacher gibt es?

Dass Weichmacher Nebenwirkungen haben können, ist unbestritten. Neben den sogenannten Phthalaten, die einen Marktwert von zirka 70 Prozent ausmachen, gibt es weitere Weichmacher, die für die Herstellung vieler Kunststoffprodukte Verwendung finden. Hierzu gehören:

Bisphenol-A
DEHP (Diethylhexylphthalat)
DBP (Dibutylphthalat)
BBP (Benzylbutylphthalat)
DINP (Diisononylphthalat)
DIDP (Diisodecylphthalat)
DIBP (Diisobutylphthalat
Hexamoll
Mesamoll

Wo sind Weichmacher zu finden?

In erster Linie werden Weichmacher als Bestandteil von PVC-Böden eingesetzt, um sie biegsamer und weicher zu machen. Allerdings scheint die Verwendung nahezu unerschöpflich zu sein. Sie gehören sozusagen zu den Massenchemikalien, die uns täglich umgeben. Leider sind die meisten Weichmacher vollkommen geruchlos, sodass Sie die Schadstoffe gar nicht wahrnehmen.

Die Produktpalette ist groß. Weichmacher sind beispielsweise in folgenden Produkten enthalten:

Teppichen,
Dichtungs- und Fugenmassen,
Tapeten,
Folien,
Kabeln,
Farben, Lacken, Klebstoffen,
Gummiprodukten und
Sitzmöbeln

Warum sind Weichmacher in Plastik so gefährlich?

Dass Weichmacher die Gesundheit schädigen können, wissen die wenigsten Verbraucher. Leider sind sie überall zu finden. Vor allem in den eigenen vier Wänden, wenn die Einrichtungsgegenstände aus Kunststoffen bestehen.

Im Gegensatz zu anderen Kunststoffen sind Weichmacher chemisch nicht fest gebunden. Sie dünsten ständig aus, sodass die gasförmigen Stoffe in die Raumluft gelangen. Sobald sie mechanisch belastet werden, vermischen sich die Partikel zusätzlich mit dem Hausstaub. Zu diesen kritischen Weichmachern gehören PVC-Böden (Polyvinylchlorid), die in vielen Wohnräumen Verwendung finden.

Vielen Menschen ist nicht klar, dass ein Vinylboden der Gesundheit schaden kann. Um den Fußbodenbelag haltbarer, elastischer und widerstandsfähiger zu machen, werden dem Vinylboden Schadstoffe (Weichmacher) zugesetzt, deren Gase in die Raumluft gelangen. Auch kann ein Vinylboden gesundheitsschädlich sein, wenn er sich als Gummirücken auf der Rückseite von Teppichen befindet.

Wie gefährden Weichmacher die Gesundheit?

Diese Frage stellen sich viele Verbraucher. Fakt ist: Einige Stoffe sollen unbedenklich sein, während andere als gefährlich gelten.

Hierzu gehören die Phthalate DEHP, DBP, DIBP und BBP, die das Hormonsystem, darunter die Schilddrüse und die Hirnanhangsdrüse, beeinträchtigen können. Da die Stoffe auch in Verdacht stehen, die Fortpflanzungsorgane zu schädigen, werden Phthalate auch oft als endokrine Disruptoren bezeichnet.

Übrigens: Phthalate werden auch oft mit Neurodermitis in Verbindung gebracht. Der in PVC-Belägen enthaltene Stoff Butylbenzylphthalat kann das Risiko, an Neurodermitis zu erkranken, um ein Vielfaches erhöhen. Da der Schadstoff bereits im Mutterleib auf das ungeborene Baby einwirkt, ist er besonders gesundheitsschädlich.

Wie können Sie sich vor Weichmachern schützen?

Als Verbraucher können Sie sich schützen, indem Sie generell Produkte kaufen, die als „schadstofffrei“ gelten. Anbei erhalten Sie 7 weitere Tipps, wie Sie die Schadstoffbelastung in den Räumen begrenzen können.

Lüften Sie regelmäßig!
Reinigen Sie die Innenräume möglichst feucht.
Verwenden Sie Holzfußböden anstelle von PVC-Belägen.
Kaufen Sie Möbel aus Vollholz.
Wischen Sie die Oberflächen Ihrer Einrichtungsgegenstände mit einem feuchten Tuch ab, anstatt den Staub aufzuwirbeln.
Verzichten Sie auf gummierte Teppiche.
Verzichten Sie grundsätzlich auf weiche Kunststoffe.

 Fazit

Weichmacher in Plastik sind heutzutage keine Seltenheit mehr. Sie sorgen für eine lange Haltbarkeit und eine hohe Elastizität, weshalb sie immer noch vielseitig eingesetzt werden.

Als Verbraucher können Sie sich schützen, indem Sie beim Kauf von Teppichen, Tapeten und Möbeln etwas genauer hinsehen. Schadstofffreie Produkte, die ein Gütesiegel tragen, sind diesbezüglich ideal. Wenn Sie zusätzlich regelmäßig lüften und die Innenräume möglichst feucht reinigen, können Sie die Schadstoffbelastung zusätzlich begrenzen.


Quellen:

Umweltbundesamt: Weichmacher
Verbraucherzentrale: Gefahren für die Gesundheit durch Plastik
Bundesinstitut für Risikobewertung: Fragen und Antworten zu Phthalat-Weichmachern
Bund: Phthalat-Weichmacher

 

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