Schadstoffe in Holz und Holzbalken
Wieso sind Schadstoffe in Holz und Holzbalken ein Problem?
Schadstoffe im Holz können zu einer ernsten Gefahr für die Gesundheit werden. Zum Schutz vor Pilzen und Insekten wurden Holzkonstruktionen früher oft mit einem ganzen Cocktail an hochgiftigen Chemikalien wie Lindan, PCP oder DDT behandelt.
Die Schadstoffbelastung aus Holzbalken oder Holzverkleidungen wird so besonders in Altbauten häufig zum Problem. Seit etwa 25 Jahren dürfen in Deutschland für den Innenbereich nur noch schadstoffärmere Holzschutzmittel verwendet werden. Aber auch von diesen Mitteln können Risiken ausgehen.
Welche Schadstoffe lauern im Holz?
In den neuen Bundesländern wurde Holz im Innenbereich bis 1990 mit dem Holzschutzmittel Hylotox 59 behandelt. Hylotox 59 enthält die Schadstoffe Lindan und DDT.
In den alten Bundesländern enthielten die bekannten Holzschutzmittel Xyladecor und Xyclamon bis 1978 die Wirkstoffe Pentachlorphenol und Lindan. Auch hochgiftige Tributylzinnverbindungen (TBT) und Chlornaphthaline wurden in Holzschutzmitteln verwendet. Steinkohleteerhaltige Holzschutzmittel wie Carbolineum enthalten große Mengen an polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAKs).
Zum Schutz von Holz im Innen- und Außenbereich wurden vielfach auch wasserlösliche Holzschutzmittel verwendet, die mit anorganischen Schadstoffen wie Arsen, Quecksilber, Bor oder Chrom versetzt sind.1 Bor, Chrom und Kupferverbindungen werden auch in modernen Holzschutzmitteln eingesetzt. Daneben sind verschiedenste Fungizide und Insektizide heute für Holzschutzmittel zugelassen.
Schadstoffe im Holz – eine schleichende Gefahr für die Gesundheit
In den allermeisten Fällen wirkt eine Schadstoffbelastung aus Holz nicht akut toxisch. Akute Vergiftungserscheinungen wie Kreislaufzusammenbrüche oder Erbrechen sind meist nur bei der unsachgemäßen Verarbeitung (keine Handschuhe, kein Atemschutz) von Holzschutzmitteln möglich.
Viel bedeutender sind chronische Langzeitschäden durch Kontakt mit schadstoffhaltiger Luft. Hier treten häufig Symptome wie Konzentrations- und Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Hautekzeme oder Schleimhautreizungen auf.2 Lindan, PCP und PAKs können aber auch innere Organe wie die Leber schädigen. Schwerwiegende Nervenschäden sind ebenfalls möglich. PCP und einige PAKs können sogar Krebs auslösen.
Einige in behandeltem Holz enthaltene Schadstoffe sind fettlöslich und reichern sich im Körper an. Teilweise können die Schadstoffe auch die Plazentaschranke überwinden und so bereits das ungeborene Kind im Mutterleib schädigen.
Eine Analyse auf Pestizide (Holzschutzmittel), PCB, PAK und andere SVOC macht vor allem in älteren Häusern Sinn, da diese hier in Holz(balken) und Bodenbelägen noch häufig vorkommen.
Doch auch moderne Wohnungen können durchaus mit diesen Stoffen belastet sein.
Wann droht eine besonders hohe Schadstoffbelastung aus Holzbalken?
Eine erhöhte Schadstoffbelastung von Holzbalken und anderen Holzkonstruktionen muss nicht zwangsläufig in einer erhöhten Schadstoffbelastung der Raumluft resultieren.
Wenn Balken zum Beispiel mit nicht flüchtigen Schwermetallen wie Chrom oder Kupfer behandelt wurden, können diese Schadstoffe im Holz nur durch mechanischen Abrieb (Holzstaub) in die Atemluft gelangen. Sind Holzbalken zum Beispiel durch Verkleidungen aus Rigips von Innenräumen getrennt, ist das Risiko einer Schadstoffbelastung mit Schwermetallen relativ gering.
Anders sieht es bei flüchtigen Schadstoffen im Holz aus. Dazu zählen unter anderem einige PAKs, Lindan und PCP. Holz gibt diese flüchtigen Verbindungen auch nach vielen Jahren noch in relativ hohen Konzentrationen in die Luft ab. Besonders problematisch ist dies in schlecht gelüfteten Innenräumen.
Auch Holz auf Dachböden, die nach außen sehr gut isoliert sind, gibt diese Schadstoffe aufgrund des fehlenden Luftaustauschs verstärkt in Innenräume ab. Einige flüchtige Verbindungen können außerdem durch Tapeten und Wandverkleidungen diffundieren.
Eine hohe Gesundheitsgefahr besteht beim Schleifen oder der Sanierung von belasteten Holzkonstruktionen in Altbauten. Über den entstehenden Staub können große Mengen an Schadstoffen direkt über die Lunge aufgenommen werden.
Gefahren durch Schadstoffe im Holz minimieren – einige wertvolle Tipps
- Spezialisierte Labore können Holzproben und Raumluft auf problematische Schadstoffe aus Holz analysieren. Eine solche Analyse zeigt, ob überhaupt Maßnahmen zur Schadstoffreduzierung ergriffen werden müssen.
- Eine Schadstoffbelastung aus Holzbalken kann durch eine dichte Ummantelung aus Alu-Folie deutlich reduziert werden.
- Beim Bearbeiten von belastetem Holz immer einen Mundschutz tragen. Entstehender Staub sollte möglichst direkt abgesaugt werden.
- Stark belastetes Holz muss durch Spezialfirmen entfernt und fachmännisch entsorgt werden. Dieses Holz auf keinen Fall im Ofen oder Kamin verbrennen!
- Bei der Behandlung von Holz sollten am besten nur Holzschutzmittel mit den Gütezeichen „RAL-Holzschutzmittel“ oder „Blauer Engel“ verwendet werden.
Quellen:
1 Bayerisches Landesamt für Umweltschutz: Holzschutzmittel und Pestizide
2 Stiftung Warentest: Holzschutz. Altlasten auf der Spur