Raumluftanalyse
Warum eine Raumluftanalyse machen?
Schadstoffe in der Raumluft werden besonders bei langanhaltender Exposition zur Gesundheitsgefahr. Zu Raumluftschadstoffen zählen zum Beispiel Formaldehyd und andere flüchtige organische Verbindungen (VOCs), Asbest sowie Schimmelpilze. Einige Schadstoffe in Innenräumen sind geruchlos oder können bereits weit unterhalb der Riechschwelle Gesundheitsschäden verursachen. Eine Raumluftanalyse spürt auch diese Schadstoffe sicher auf und gibt oft wertvolle Hinweise zu den möglichen Schadstoffquellen.
Raumluftanalyse schützt vor Gesundheitsgefahren durch Schadstoffe in Innenräumen
Bei Luftschadstoffen denken viele Menschen zuerst an Schadstoffemissionen aus dem Verkehr oder der Industrie. Raumluftanalysen zeigen jedoch, dass auch von vielen Baumaterialien und Einrichtungsgegenständen in Innenräumen schädliche Konzentrationen von Schadstoffen freigesetzt werden können.
So kann aus Spanplatten und Möbeln krebserregendes Formaldehyd entweichen.
Allergieauslösende und negativ auf den Hormonhaushalt einwirkende Weichmacher wie Diethylhexylphthalat (DEHP) sind vielfach in Fußböden und Möbeln aus Kunststoff enthalten.
Einige Klebstoffe und Lacke geben auch über längere Zeiträume Lösungsmittel ab, die zu Augenreizungen, Atemwegsbeschwerden und Schwindel führen können. In einigen Innenräumen werden bei Raumluftanalysen auch erhöhte Konzentrationen von Asbestfasern gefunden. Von den feinen Asbestfasern geht ein besonders hohes Lungenkrebsrisiko aus. Asbest findet sich neben dem bekannten Eternit auch teilweise noch in Isolationsmaterialien, Fußböden oder Brandschutzbeschichtungen.
Zu den häufigen gesundheitsschädlichen Luftschadstoffen in Innenräumen zählen ebenfalls Sporen von Schimmelpilzen.
Wann ist eine Raumluftanalyse sinnvoll?
Die Vielfalt der möglichen Schadstoffe in Innenräumen ist nur schwer zu überblicken. Einzelne Raumluftanalysen zeigten in Innenräumen schon Belastungen mit mehr als hundert verschiedenen Schadstoffen. Viele dieser Schadstoffe treten in Konzentrationen auf, die zu keiner unmittelbaren Gefährdung der Gesundheit führen.
Bei langfristiger Exposition sind die Gefahren durch die Aufnahme von solchen Chemiecocktails aber sehr schwer abzuschätzen. Deshalb ist eine Raumluftanalyse als Präventivmaßnahme prinzipiell für alle Gebäude bzw. Innenräume sinnvoll. Besonders angebracht ist eine Raumluftanalyse bei unklaren gesundheitlichen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Atemwegsreizungen, Augenbrennen oder Schwindel.1
Deutlich wahrnehmbare stechende bzw. chemische Gerüche deuten oft auf relativ hohe Schadstoffkonzentrationen hin. Verflüchtigen sich diese Gerüche nach zum Beispiel Renovierungsarbeiten nicht innerhalb weniger Tage, ist eine Raumluftanalyse ebenfalls angebracht. Dies gilt auch bei Verdacht auf Freisetzung von Asbestfasern oder einem befürchteten Schimmelpilzbefall.
Wie läuft eine Raumluftanalyse ab?
Bei der Probensammlung für die Raumluftanalyse wird zwischen Aktiv- und Passivsammlern unterschieden. Aktivsammler saugen durch eine Pumpe aktiv große Mengen Raumluft durch ein Proberöhrchen mit einem speziellen Trägermedium.
Bei Passivsammlern fehlt diese Pumpe. Daher dauert die Probensammlung bei Passivsammlern auch meist deutlich länger (teilweise mehrere Wochen) als bei Aktivsammlern.
Umfangreiche Raumluftanalysen werden oft durch Staub- und Materialproben ergänzt. Die Probensammlung kann auch von Laien mit handlichen Test-Sets selbst vorgenommen werden. Die Auswertung der Proben findet in einem speziellen Labor statt.
Quellen:
1 Ruhr-Universität Bochum IPA-Journal 2/2014: Gute oder schlechte Luft